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Geige lernen für Anfänger*innen, das musst du wissen!

Aktualisiert: 15. Aug. 2022

Die Geige (oder Violine) ist ein wunderschönes Instrument, für sie wurden in den letzten 300 Jahren einige der schönsten Musikstücke überhaupt geschrieben – trotz Faszination scheint es für viele unnahbar und komplex, Geigenspielen zu lernen. Wie schwierig ist der Anfang auf der Geige wirklich, und was braucht es, um ihn zu schaffen? Das haben wir unseren hauseigenen Geigenlehrer Sebastian gefragt.

Geigenspielerin
Die Geige, oder auch die Violine

Wer kann Geigenspielen lernen?

Ich bin der Meinung, dass die Geige von allen Menschen gelernt und gespielt werden kann. Schliesslich verlangt sie keine fundamental anderen Fähigkeiten als andere Musikinstrumente. Und diese Fähigkeiten, wie z.B. ein Gehör für Tonhöhen oder Rhythmusgefühl, müssen wir alle irgendwann erlernen, um Musik zu machen, egal ob mit Ukulele, Trompete oder Geige. Darum: Jede*r kann Geigenspielen (lernen)!


Auch Erwachsene? Ist es dann nicht viel schwieriger?

Ich habe bereits mehrere Erwachsene vom ersten Geigenton an unterrichtet und begleitet und kann nur sagen: Es ist anders. Erwachsene lernen manche Dinge schneller, manche langsamer als Kinder, natürlich auch immer abhängig von musikalischer Vorbildung und vom Engagement.


Was macht die Geige speziell?

Mich faszinieren alle Streichinstrumente gleichermassen: Es ist einfach eine besondere Art der Tonerzeugung, die einen besonders ausdrucksstarken, variablen Klang schafft. Dass man auch nach Jahren des Lernens noch neue Arten entdeckt, wie man die Bogenhaare und die Saiten zusammenführen kann, das ist einzigartig für Streichinstrumente. Und wie oben geschrieben, war die Geige für lange Zeit das Solo-Instrument in der klassischen Musik: Was Komponisten wie Bach oder Tschaikovsky für die Geige geschrieben haben, ist einfach wunderbar.


Wie starte ich am besten als Anfänger*in?

Eine Probelektion bei einer qualifizierten Lehrperson ist die beste Entscheidungs- und Starthilfe. Wer doch erst noch herausfinden möchte, welches Instrument ihr/ihm besonders gefallen, findet Inspiration in Live-Konzerte von professionellen Musikern. Die Studierenden-Konzerte von Musikhochschulen können eine super Gelegenheit sein, um viele verschiedene Instrumente auf hohem künstlerischen Niveau gespielt zu hören – und das erst noch gratis!

Die Violine, Die Bratsche

Ich habe mich entschieden, welche Geige ist nun die richtige für mich?

Spannenderweise ist die Bauweise von Geigen seit vielen Jahrhunderten beinahe unverändert, zumindest in unserer westlichen, klassischen Musikwelt. Es gibt kleinere Instrumente für Kinder, grundsätzlich aber haben alle Geigen den gleichen «Bauplan». Unterschiede hauptsächlich in der Qualität der handwerklichen Ausführung.


Was ist mit elektronischen Geigen. Die sind sehr leise und stören die Nachbaren nicht. Perfekt zum Üben?

Ich glaube, der Klang ist die grösste Faszination der Geige, und Grund, dieses Instrument zu lernen. Die E-Geige würde ich nur Menschen empfehlen, die sich auf elektronische Musik konzentrieren und mit Effekten experimentieren wollen. Den Klang einer “echten” Geige kann das E-Instrument nicht produzieren. Wer empfindliche Nachbarn zu kritischen Zeiten schonen will, kann seine Geige mit einem Dämpfer zur Ruhe zwingen.


Was ist mit der Bratsche?

Die Bratsche ist die grosse Schwester der Geige und zeichnet sich durch einen wärmeren, tieferen Klang aus. Wer gerne die tieferen «Stimmlagen» hört, der sollte die Bratsche auf jeden Fall einmal ausprobieren! Ausserdem sind Bratschisten immer gefragte Spielpartner für Gruppen wie Streichquartette oder Orchester. Wer das Hobby also mit Freunden betreiben will, hat mit der Bratsche besonders gute Karten.

Geigenspieler an einem Konzert

Wo finde ich mein erstes Instrument?

Durch ihre Machart ist die Geige deutlich komplexer in der Herstellung als bspw. eine Gitarre oder Flöte. Die Qualität, der Zustand und der Wert eines Instruments sind selbst für einen Profimusiker schwer einzuschätzen. Daher ist der einzige empfehlenswerte Ort für den Instrumentenkauf eine qualifizierte Geigenbauwerkstatt oder ein spezialisiertes Musikgeschäft.


Was kostet mich eine gute Einsteiger-Geige?

Die Einstiegsschwelle für ein ordentliches Instrument in voller Grösse (keine Kinder-Grösse) würde ich bei ca. 1000 Franken setzen. Bei günstigeren Instrumenten würde ich vorsichtig sein. Spätestens bei der ersten grösseren Reparatur, z.B. dem Tausch des Steges nach einigen Jahren, ist es ein finanzieller Totalschaden. Vorteil eines hochwertigen Instruments aus einer renommierten Werkstatt: Diese Geigen sind sehr werthaltig, manchmal steigt der Wert sogar.


Was ist mit Second-Hand Geigen?

In der Verwandtschaft ist noch ein altes Instrument vorhanden, oder die Lehrperson bietet den Kauf an? Das kann eine gute Idee sein. Auch hier ist der Gang zur Geigenbauer*in notwendig, um vor dem Kauf Zustand/Spielbarkeit und Wert des Instruments abzuklären. Käufe aus dem Internet oder vom Flohmarkt sind hingegen nicht zu empfehlen. Jeder solche Versuch, den ich in meinem Umfeld gesehen habe, endete in einer Enttäuschung für den Schüler oder die Schülerin!

Geigenunterricht für Anfänger*innen

Dann doch lieber mieten?

Wer sich noch nicht sicher ist, ob das Geigenspiel langfristig begeistert, der/die ist zumindest für die Anfangszeit mit einem Mietinstrument vom Geigenbauatelier gut beraten. Auf diese Weise hat man gleich alles Benötigte für einen soliden Start und kann – und das ist das Wichtigste – einfach loslegen und probieren!


Alles Benötigte - Was gehört da dazu?

Ein Instrument, das funktioniert – also mit Saiten, drehbaren Wirbeln und Kinnhalter. Ein Bogen mit intakter Behaarung – die kommt vom Pferd und hält nicht ewig, selbst bei optimaler Lagerung. Ein schützender Geigenkasten für den Transport zum Unterricht. Kolophonium (Geigenharz) damit der Bogen gut auf den Saiten haftet, ein Reinigungstuch und eine Schulterstütze.


Ist online Unterricht möglich?

Möglich ist das! Ich selbst unterrichte eine erwachsene Schülerin, die ca. alle 8 Wochen zu mir kommt, und ansonsten wöchentlich Zoomlektionen nimmt. Das funktioniert sehr gut – ausschliesslich online würde ich hingegen nicht empfehlen. Ebenfalls halte ich es für Kinder noch weniger geeignet. Im Zweifelsfall ist Face-to-Face aber immer die effektivere Unterrichtsmethode, egal auf welchem Niveau oder Alter.


Was lernt man in einer ersten Probelektion bei dir?

In der allerersten Stunde schauen wir gemeinsam das Instrument an, wie man es hält, zupfen erste Töne, einige mutige Striche mit dem Bogen. Einfache Stücke zum Zusammenspielen geben erste Erfolgserlebnisse, vielleicht ein kurzes Vorspiel von mir für einen Ausblick auf den weiteren Weg. Ebenso wichtig ist es, sich persönlich kennenzulernen: Motivationen, Lernziele, Erfahrungen auszutauschen. Musikunterricht ist Teamwork, und in der Probelektion stellen wir das Team zusammen!

 

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