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Das erste eigene Studio für den Musikunterricht – was musst du beachten?

Es ist soweit: Du willst dich als Musiklehrperson selbstständig machen. Auf welche Art und Weise du das machst, ist erstmal unerheblich. In diesem Artikel wollen wir einmal darauf eingehen, wie du dein erstes Studio für den Musikunterricht einrichten solltest. Das bedeutet, dass du dich nicht irgendwo einmietest.

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Musikunterricht im eigenen Studio

Die Einrichtung deines Studios

Bevor du mit der Einrichtung loslegst, solltest du dir ansehen, wie der Raum an sich ausgestattet ist. Wurde in diesem Raum bereits musiziert und ist bereits eine gewisse Grundeinrichtung vorhanden? Falls ja: Dann sieh es dir gründlich an. Stimmt die Qualität noch und passt die Einrichtung zu dem Unterricht, den du geben möchtest? Denn logischerweise hat ja jeder Musikunterricht seine eigenen Anforderungen. Auf was du hier achten solltest, erfährst du später im Artikel. Der allererste Schritt wäre also, dass du, bewaffnet mit Papier und Stift, einmal einen Unterrichtstag durchgehst. Was brauchst du?

  • in deinem eigenen Haus oder extern: Von dieser Frage hängt ab, ob und wie du dich während eines Unterrichtstages verpflegen willst. Das klingt auf den ersten Blick banal und auch so, als hätte es nichts mit dem Unterricht zu tun. Aber auch solche Überlegungen solltest du anstellen. Wenn du in deinem eigenen Haus unterrichten willst, erübrigt sich das, denn dann kannst du in den Pausen einfach in deinem Haus essen und trinken. Wenn du extern unterrichtest, brauchst du zumindest so etwas wie eine sinnvolle Sitzgelegenheit, in der du dich in deiner Pause entspannen und dich stärken kannst.

  • Tisch und Stuhl / Stühle: Hin und wieder wird es vorkommen, dass du deinem Lernenden etwas auf den Noten oder auf Papier näherbringen möchtest. Dann wäre es gut, wenn ihr euch beide an einen Tisch setzen könntet. Der Tisch muss nicht riesig ausfallen, aber so, dass man auch nicht zu beengt daran sitzen muss. Dein*e Schüler*in sollte dir folgen können, aber nicht buchstäblich auf deinem Schoss sitzen müssen.

  • Spielstätte für euch beide: Egal, welches Instrument du unterrichten willst – es sollte möglich sein, dass ihr beide musiziert. Denke beispielsweise an Hocker zum Cello- oder Bassspielen. Einige Instrumente werden vorwiegend im Stehen unterrichtet – auch dann muss aber genügend Platz vorhanden sein. Bei einem Klavier sollte ein zweiter Klavierschemel da sein, damit nicht immer eine Person aufstehen muss.

  • Notenständer: Davon solltest du mindestens zwei im Raum haben. Entscheide dich am besten direkt für gute Modelle, sprich solche, die stabil stehen. Die sind anfangs vielleicht etwas teurer als die ganz einfachen, aber du möchtest auch einen hochwertigen Eindruck hinterlassen und das tust du mit einem hochwertigen Modell auf jeden Fall.

  • Schreibzeug: Des Musizierenden liebstes Schreibgerät ist sicher der Bleistift – nämlich der für Notizen in den Noten. Davon inklusive Radiergummis solltest du ausreichende Mengen vorrätig halten. Denke auch an Kleinigkeiten wie einen Spitzer. Das kommt dir jetzt vielleicht sehr kleinschrittig vor, aber stell dir mal vor, dein einziger Bleistift ist stumpf und du hast keinen Spitzer da. Oder du beziehungsweise dein*e Schüler*in hat sich verschrieben und muss nun ausstreichen, statt zu radieren. Aber auch Kulis sind sinnvoll – denke beispielsweise an Notizen für die Eltern oder im Hausaufgabenheft.

  • Aufbewahrung für Noten, Hefte und Bücher: Wähle am besten einen verschliessbaren Schrank. So eine Lösung sieht immer direkt aufgeräumter auf.

  • Lehrmaterial / Noten: Sowohl für die Theorie solltest du Bücher da haben als auch Noten, aus denen du unterrichten kannst. Davon solltest du Exemplare für dich und dein*e Schüler*innen haben. Auch eventuelle Leihexemplare sollten vorhanden sein.

  • Ersatzteile für Instrumente: Je nachdem, welches Instrument du unterrichtest, gibt es typische Ersatzteile, die Schüler*innen in der Regel nicht dabei haben, die du als Lehrperson bevorraten solltest. Denke etwa an Ersatzsaiten, Mundstücke etc.

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Die Technologie

Vielleicht denkst du, dass du ja ein Instrument unterrichten willst. Wofür brauchst du Technik? Beachte auch hier wieder die Kleinigkeiten:

  • Beleuchtung: Wer musiziert, sollte auch gut sehen können. Setze auf moderne Technik und eine gute Ausleuchtung. Dazu ist es sinnvoll, dir gleich zu überlegen, an welchem Platz oder sogar welchen Plätzen musiziert wird. Jeder Platz sollte dann gut ausgeleuchtet sein.

  • Abspielgerät: Egal, ob du eventuelle Klangbeispiele mit dem Laptop oder einer stationären Anlage abspielen willst – dafür sollte der Platz da sein und auch an Boxen solltest du denken. Es lohnt sich, in guten Klang zu investieren. Du brauchst sicher keine Highclass-Boxen, aber sie sollten eben auch nicht scheppern, sobald du etwas lauter aufdrehst.

  • Tablet / Internet: Wenn du technikgestützt arbeiten willst, brauchst du dafür ein Tablet und auch eine gute Internetanbindung, bestenfalls sogar ein stabiles W-LAN. Falls du beispielsweise im Keller oder in einem abgelegenen Raum unterrichtest, solltest du testen, ob du dort auch guten Empfang hast.

  • Schallschutz: Je nachdem, wo du dein Musikstudio einrichtest – es ist wichtig, dass du an guten Schallschutz denkst. Denn du willst ja nicht direkt alle Nachbarn extrem stören. Ausserdem sorgt guter Schallschutz auch für eine angenehme Akustik. Lass dich hier am besten professionell beraten, denn je nach Bausubstanz, Raumgrösse und Unterricht kannst du ganz unterschiedliche Ansprüche an den Schallschutz haben.

  • Boden: Gut geeignet sind glatte Böden wie Holzböden. Diese erzeugen einen tollen Klang. Nicht geeignet sind alle Varianten von Teppichen. Diese schlucken nämlich viel zu viel Klang und lassen alles sehr dumpf klingen. Das ist gerade beim Üben nicht so angenehm.

  • Decke: Hier geht es einerseits um Schallschutz, andererseits aber auch um gute akustische Eigenschaften. Lass dich auch dazu am besten professionell beraten.

Sowohl bei der Einrichtung als auch bei der Technologie solltest du dir vorher überlegen, ob du Einzelunterrichte oder auch Gruppenunterrichte anbieten möchtest. Dementsprechend muss nämlich alles grösser oder eben kleiner ausfallen.

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Die Location

Wenn du dich schon entschieden hast, in deinem eigenen Haus zu unterrichten, stellt sich diese Frage nicht. Dann bist du ja bereits festgelegt. Aber wenn es darum geht, dass du dir an einem anderen Platz ein Musikstudio einrichten willst, solltest du dir ein paar Gedanken um den Ort machen.

  • die Erreichbarkeit: Du wirst deutlich mehr Schüler*innen anziehen, wenn der Unterrichtsort gut zu erreichen ist. Bedenke hier aber, dass du eventuell mit höheren Kosten rechnen musst. Hier lohnt sich eine kleine Gegenrechnung: Wirst du die höheren Kosten mutmasslich mit dem erhöhten Unterrichtsaufkommen auffangen können? Falls ja, hast du deine ideale Location gefunden. Falls nein, such am besten weiter. Hier lohnt es sich auch, ruhig auf ein besseres Angebot zu warten. Suche also idealerweise nicht unter Zeitdruck, sondern gerne mit etwas Vorlauf. Denn sonst musst du unter Umständen ein schlechtes Angebot akzeptieren. Kalkuliere auch nicht zu knapp. Du solltest deine Berechnungen nicht darauf fussen lassen, dass du zu jeder Zeit des Jahres komplett ausgebucht bist. Zwar ist das der Idealfall, aber was passiert, wenn du mal schlechter ausgebucht bist? Dann solltest du dir die Kosten für dein Musikstudio nicht buchstäblich vom Munde absparen müssen. Und dann gibt es auch die Fälle, bei denen du selbst den Unterricht absagen musst. Auch solche Zeiten sollten kein Loch in deine Kalkulation schlagen.

  • die Umgebung: Manchmal gibt es sehr zentral gelegene Orte, die aber vom Umfeld nicht so optimal sind. In unmittelbarer Bahnhofsnähe ist es gerade in grösseren Städten auch gerne mal so, dass dort nicht die Menschen unterwegs sind, denen deine Schüler*innen begegnen möchten. Laufe die Gegend im Zweifelsfall zu deinen Unterrichtszeiten ab und sieh dich mit wachen Augen um – würden Eltern ihre Kinder hier vielleicht auch einmal alleine hin lassen oder eher nicht?

  • das Haus an sich: Hast du viele Nachbarn? Ist es ein musikalisches Umfeld und du fällst mit deinem Musikstudio gar nicht grossartig auf? Oder ist das nicht der Fall und es bedarf der Absprachen? Wie ist die Geräuschkulisse? Kann dein Unterricht ungestört stattfinden?

  • öffentlicher Personennahverkehr: Ist dein Musikstudio gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen oder fährt nur alle 3 Stunden und auch nur an 3 Tagen in der Woche ein einziger Bus dort hin und für den Rückweg sieht es nicht viel besser aus? Oder herrscht eine gute Frequenz? Wenn das Studio nämlich nicht gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar ist, sind deine Schüler*innen immer auf Fahrdienste angewiesen und das macht dich bei vielen Eltern älterer Schüler*innen ziemlich unbeliebt. Denn dann könnten die Kinder eigentlich schon alleine zum Unterricht fahren, wegen der schlechten Erreichbarkeit ist das aber nicht machbar.

  • Parkplatz: Haben Eltern und / oder Schüler*innen die Möglichkeit, kostenlos bei dir in der Nähe oder sogar direkt vor deinem Haus zu parken? Falls nicht – wo gibt es überhaupt Parkplätze und mit welchen Kosten müssen deine Schüler*innen dann zusätzlich rechnen?

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Weitere Überlegungen

Neben diesen technischen und lokalen Gegebenheiten solltest du dir aber noch mehr überlegen:

  1. Kosten: Neben der Miete inklusive Nebenkosten gibt es auch noch weitere Kosten, die du einkalkulieren musst. Wie sieht es beispielsweise mit so etwas Banalem wie einem Hausmeisterservice aus? Das kann durchaus sinnvoll sein, denn du möchtest sicher nicht mit Schneeschippen beschäftigt sein, wenn du dich auf deinen Unterricht vorbereiten möchtest.

  2. Preise: Wenn du dich in einer bestehenden Studioumgebung einmietest – wie sind hier die Preise und was ist alles inklusive?

  3. Auslastung: Wie stark muss deine mindeste Auslastung sein, damit sich der Raum und das ganze Drumherum tragen können? Das ist alles ein wenig mit Rechnerei verbunden, lohnt sich aber, damit du die richtige Auswahl treffen kannst.

  4. Reinigung: Wer soll dein Musikstudio reinigen? Willst du das selbst erledigen? Dann musst du das von deiner möglichen Auslastung abziehen. Willst du eine Firma oder eine externe Person damit beauftragen, taucht das wieder auf deiner Kostenseite auf.

  5. Versicherung: Für den Betrieb eines Musikstudios brauchst du definitiv verschiedene Versicherungen, etwa Instrumentenversicherungen, aber auch Versicherungen für dein gesamtes Equipment, beispielsweise aber auch eine Haftpflichtversicherung. In diesem Fall lohnt es sich durchaus wieder, professionellen Rat in Anspruch zu nehmen. Denn gerade bei der Höhe der Versicherungssumme gibt es vieles zu bedenken.

Dos und Don‘ts

Achte bei all deinen Entscheidungen auf eine gute Balance zwischen Anspruch und Kompromiss. Frage dich selbst, ob du dein Kind in eine bestimmte Umgebung schicken würdest. Sei dabei nicht zu empfindlich, aber auch nicht zu grosszügig. Was den Raum an sich angeht, wähle ihn nicht zu gross und nicht zu klein. Gestalte alles mit einer persönlichen Note, aber vergiss nicht, den professionellen Rahmen zu setzen.


Wie sieht es mit Untermiete aus?

Natürlich kannst du auch in ein bestehendes Studio gehen und dich dort in Untermiete einquartieren. Bedenke hier aber immer, dass du „nur“ der Untermieter bist und daher auch weniger Freiheiten hast. Ausserdem bist du zeitlich vom Vermieter abhängig und wenn dieser gut ausgelastet ist, hast du das Nachsehen. Dazu kommt, dass du dich nicht so frei entfalten kannst, weil du den Raum ja nicht alleine nutzt. Als Vorteil ist sicher anzuführen, dass du eher mit geringeren Kosten rechnen kannst. Ausserdem kannst du damit gut Hybridmodelle mit eigener Konzerttätigkeit fahren, weil du eben nicht die hohen Kosten hast, aber gleichzeitig immer einen Raum zur Verfügung.

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Die Vermarktung

Das beste Musikstudio wird nicht ausgelastet sein, wenn es nicht bekannt ist. Eine schnelle und gute Bekanntheit erzielst du mit einem Eintrag bei Google. Dort gibt es die Möglichkeit, dich als Geschäft anzumelden. Dadurch kannst du Kontaktmöglichkeiten und auch Öffnungszeiten pflegen. Deine Interessenten haben dadurch alle Informationen auf einen Blick zur Hand.

Darüber hinaus kannst du dich auch bei Plattformen wie uns listen lassen. Dein Vorteil ist hier, dass nur Musikinteressierte darauf kommen und du direkt im richtigen Umfeld bist. Du solltest auch Flyer und Visitenkarten vorliegen haben. Nichts geht über Mundpropaganda und wenn dein*e Schüler*innen von dir begeistert sind, kannst du solches Material einfach zum Weiterreichen herausgeben.


Wenn du weitere Fragen hast, zögere bitte nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen.


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