Was ist eine Handpan? – Geschichte, Klang & Besonderheiten des Instruments
- Oli Kipfer

- vor 3 Stunden
- 7 Min. Lesezeit
Die Handpan ist ein relativ junges, handgespieltes Instrument aus Stahl. Ihre gewölbte Form mit mehreren eingearbeiteten Tonfeldern macht sie zu einem melodisch-perkussiven Instrument: Jeder leichte Schlag mit den Händen lässt klare, obertonreiche Klänge entstehen, die oft als warm, schwebend und meditativ beschrieben werden.
Ursprünglich tauchte dieses Instrument Anfang der 2000er Jahre in der Schweiz auf und verbreitete sich von dort aus rasant in der ganzen Welt. Heute begegnest du Handpans auf Strassenbühnen, in Studios, bei Yoga-Sessions oder Klangreisen – ihr besonderer Sound hat in kurzer Zeit eine sehr aktive internationale Szene entstehen lassen.
Dabei kommt es häufig zu Verwechslungen: Viele Menschen sprechen vom „Hang“, wenn sie eigentlich eine Handpan meinen. Das Hang ist jedoch ein spezielles Instrument der Schweizer Firma PANArt, während „Handpan“ der Oberbegriff für alle ähnlichen Instrumente ist. Im weiteren Verlauf des Artikels gehen wir genauer auf diesen Unterschied zwischen Hang und Handpan ein.

Was ist eine Handpan? – Grundlagen des Instruments
Aufbau und Form
Eine Handpan besteht aus zwei zusammengefügten Stahlschalen, die eine leicht gewölbte, resonante Form bilden. Diese Konstruktion erzeugt den typischen raumfüllenden Klang, der das Instrument so besonders macht. Auf der Oberseite liegen mehrere sorgfältig gehämmertete Tonfelder, die um das zentrale Element angeordnet sind.
Gewölbte Ober- und Unterschale
Zentral angeordnetes Ding als Grundton
Kompakte Grösse von meist 50–60 cm
Gewicht zwischen etwa 4 und 7 kg
Die Form ist nicht nur optisch einzigartig, sondern entscheidend dafür, wie sich Schwingungen im Inneren verteilen und wie warm und obertonreich die Handpan klingt.
Tonfelder, Ding und Gu
Herzstück jeder Handpan sind die Tonfelder und die beiden charakteristischen Elemente Ding und Gu. Sie bestimmen, wie das Instrument reagiert und welche Klangfarben möglich sind.
Element | Funktion |
Ding | Der Grundton in der Mitte der Oberseite, oft warm und tief. |
Tonfelder | Jedes Feld erzeugt einen klaren Ton mit mehreren Obertönen. |
Gu | Die Öffnung auf der Unterseite; wirkt als Resonanzraum und Klangmodulator. |
Alle drei Elemente arbeiten zusammen und erzeugen den charakteristischen, beinahe schwebenden Klang, für den die Handpan bekannt ist.
Material und Herstellung
Damit eine Handpan stabil klingt und lange ihre Stimmung hält, braucht es viel Handarbeit und Erfahrung. Der Herstellungsprozess ist aufwendig und beeinflusst jede Nuance des späteren Klangs.
Nitridierter Stahl für klaren, präzisen Klang
Edelstahl für längeres Sustain und weiche Klangfarben
Feinabstimmung durch wiederholtes Hämmern (Tuning)
Ein grosser Teil des Klangcharakters entsteht durch die Wärmebehandlung und die Präzision beim Formen der Tonfelder. Selbst kleine Unterschiede im Metall können den Klang nachhaltig verändern.
Stimmungssysteme und Skalen
Eine Besonderheit der Handpan ist ihre feste Stimmung. Sie kann nicht flexibel verändert werden wie bei Streich- oder Saiteninstrumenten. Jede Handpan besitzt eine feste Auswahl an Tönen, die zusammen eine bestimmte Klangwelt erzeugen.
D Kurd: warm und meditativ
Celtic Minor: offen und hell
Hijaz: orientalisch und charakterstark
Major-Skalen: freundlich und klar
Die Wahl der Skala entscheidet massgeblich darüber, wie ein Stück klingt und welche Stimmung die Handpan transportiert.
Einordnung als melodisch-perkussives Instrument
Die Handpan vereint Melodie- und Rhythmuselemente auf einzigartige Weise. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlaginstrumenten kannst du hier Melodien, Klangläufe und rhythmische Muster gleichzeitig spielen.
Melodisch spielbare Tonfelder
Perkussive Elemente durch Finger- und Handballenanschläge
Natürlich erzeugte Obertöne
Durch diese Mischung lässt sich die Handpan weder klar als Schlaginstrument noch als Melodieinstrument einordnen – genau das macht ihren besonderen Reiz aus.
Die Geschichte der Handpan
Entwicklung des Hang durch PANArt
Die Geschichte der Handpan beginnt mit dem Hang, das Anfang der 2000er-Jahre von der Schweizer Firma PANArt in Bern entwickelt wurde. Inspiriert von Steelpans aus der Karibik und Klangschalen entstand ein neuartiges Instrument mit gewölbter Form und eingearbeiteten Tonfeldern. Das Hang wurde nur in kleiner Stückzahl gebaut und war schnell weltweit gefragt, blieb aber ein bewusst limitiertes Nischeninstrument.
Von Hang zu Handpan: Wie der Oberbegriff entstand
Da PANArt den Namen „Hang“ rechtlich schützte und die Produktion stark begrenzte, begannen andere Instrumentenbauer, ähnliche Klangkörper zu entwickeln. Um ihre eigenen Instrumente klar vom Original zu trennen, etablierte sich der neutrale Begriff „Handpan“. Heute steht Handpan als Oberbegriff für alle vergleichbaren Instrumente, während „Hang“ ausschliesslich das Instrument von PANArt bezeichnet.
Frühe Szene und internationale Verbreitung
Die ersten Handpans verbreiteten sich zunächst über Strassenmusiker*innen, Festivals und Online-Communities. Videos auf Plattformen wie YouTube trugen dazu bei, dass der besondere Klang in kurzer Zeit ein weltweites Publikum fand. Schnell bildete sich eine kleine, aber sehr engagierte Szene aus Spieler*innen, Hersteller*innen und Klangkünstler*innen.
Entwicklungen der letzten Jahre
In den vergangenen Jahren ist die Vielfalt an Handpans deutlich gewachsen. Es gibt mehr Skalen, Materialien und Bauweisen, und neben kleinen Werkstätten sind auch grössere Hersteller hinzugekommen. Gleichzeitig haben sich Bereiche wie Sound-Healing, Yoga, Meditation und experimentelle Musik für die Handpan geöffnet. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Bezug zur Ursprungsgeschichte mit dem Hang und PANArt ein wichtiger Teil der Identität des Instruments.
Hang vs. Handpan – die wichtigsten Unterschiede
Im Folgenden werden einige zentrale Punkte aufgezeigt, in denen sich Hang und Handpan voneinander unterscheiden.

Geschützter Begriff „Hang“ (PANArt)
Das Hang ist ein eigenständiges Instrument der Schweizer Firma PANArt und als Markenname rechtlich geschützt. Es bezeichnet ausschließlich die Originalinstrumente, die ab den frühen 2000er-Jahren in Bern gefertigt wurden. Alle ähnlichen Instrumente anderer Hersteller dürfen daher nicht „Hang“ genannt werden – sie fallen unter den Oberbegriff Handpan.
Bauweise & Materialien
Während PANArt beim Hang eine eigene Materialmischung und spezielle metallurgische Verfahren einsetzte, nutzen heutige Handpan-Hersteller unterschiedliche Stahlsorten und Bauweisen. Dadurch entstehen teils deutliche Unterschiede in Klang und Resonanz.
Hang: PANArt-eigene Stahllegierung („Pang“), individuelle Wärmebehandlungen
Handpans: meist aus nitridiertem Stahl oder Edelstahl gefertigt
Unterschiedliche Formen, Größen und Skalen je nach Werkstatt
Die Bauweise des Hang folgt einer klaren, markenspezifischen Klangphilosophie, während moderne Handpans eine breitere Vielfalt an Klangcharakteren ermöglichen.
Klangliche Unterschiede
Obwohl Hang und Handpan ähnlich aussehen, zeigen sie hörbare Unterschiede. Das Hang klingt häufig etwas weicher und organischer, mit einem sehr charakteristischen Obertongesang. Handpans variieren stärker: Sie können heller, lauter, weicher oder obertonreicher sein – abhängig von Material und Hersteller.
Hang: warme, schwebende Grundtöne; organischer Klang
Handpans: große Bandbreite von weich bis klar und brillant
Sustain und Obertöne je nach Material unterschiedlich ausgeprägt
Warum viele trotzdem „Hang“ sagen
Der Begriff „Hang“ war lange das einzige bekannte Wort für diese Art von Instrument. Dadurch wurde er umgangssprachlich zum Synonym für die gesamte Instrumentenfamilie – ähnlich wie „Tempo“ für Taschentücher. Streng genommen ist das jedoch falsch, da ein Hang immer von PANArt stammt, während Handpan der allgemeine Begriff ist.
Keyword-Fokus: Handpan Hang Unterschied
Der zentrale „Handpan Hang Unterschied“ lässt sich klar zusammenfassen: Das Hang ist das Originalinstrument von PANArt, während Handpan alle weiteren Instrumente dieser Bauart bezeichnet. Unterschiede zeigen sich in Herkunft, Material, Klangphilosophie und der Vielfalt der verfügbaren Skalen.

Herstellung & Materialien
Handgeschmiedet vs. industriell gefertigt
Handpans werden traditionell von Hand geschmiedet und stimmen erfordert viel Erfahrung. Viele hochwertige Instrumente entstehen noch immer vollständig in Handarbeit. Gleichzeitig gibt es inzwischen auch industriell gefertigte Modelle, die schneller produziert werden, aber oft weniger nuanciert klingen.
Handgeschmiedet: individuelle Klangcharakteristik, präzise Feinabstimmung
Industriell gefertigt: gleichbleibende Form, aber meist weniger Obertongesang
Die Art der Herstellung beeinflusst Präzision, Stabilität der Stimmung und den persönlichen Charakter des Instruments.
Nitrided Steel, Stainless Steel & weitere Varianten
In der heutigen Handpan-Szene dominieren zwei Materialarten: nitridierter Stahl und Edelstahl. Beide haben unterschiedliche Eigenschaften, die Klang und Pflegeaufwand beeinflussen.
Material | Eigenschaften |
Nitrided Steel | klarer Klang, gute Stimmungssicherheit, geringere Rostanfälligkeit |
Stainless Steel | langer Sustain, weicherer Klang, besonders beliebt für meditative Musik |
Hybridvarianten | Kombination unterschiedlicher Stahlarten für ausgewogene Resonanzen |
Die Wahl des Materials hängt davon ab, ob man einen klaren, präzisen Ton oder eine weiche, lang ausklingende Charakteristik bevorzugt.
Einfluss der Bauweise auf den Klang
Klang und Resonanz werden maßgeblich durch die Formung der Tonfelder, die Dicke des Stahls und die Spannung innerhalb des Materials bestimmt. Schon kleine Unterschiede in der Bearbeitung führen dazu, dass zwei Handpans derselben Skala deutlich anders klingen können.
Form der Tonfelder beeinflusst Lautstärke und Obertöne
Stahldicke bestimmt Stabilität und Ansprache
Wärmebehandlung wirkt sich auf Klangfarbe und Stimmungssicherung aus
Ein präzise gebautes Instrument reagiert dynamischer und bleibt auch über längere Zeit stabil gestimmt.
Typische Qualitätsmerkmale
Hochwertige Handpans erkennt man an einer soliden Verarbeitung und einem ausgeglichenen Klangbild. Besonders wichtig sind eine stabile Stimmung und ein harmonisches Verhältnis zwischen Grundton und Obertönen.
Sauber geformte Tonfelder ohne sichtbare Spannungsrisse
Gleichmäßiges Sustain ohne Störgeräusche
Stabile Stimmung auch bei kräftigerem Anschlag
Gute Balance zwischen Grundton und Obertönen
Diese Merkmale entscheiden darüber, ob ein Instrument nicht nur gut klingt, sondern auch langfristig spielbar und verlässlich bleibt.
Wichtige Handpan-Hersteller & Szeneüberblick
Kurzer Überblick über internationale Hersteller
Die Handpan-Szene ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Weltweit entstanden zahlreiche Werkstätten, die eigene Ansätze für Material, Klangästhetik und Bauweise verfolgen. Die meisten arbeiten handwerklich, einige kombinieren Handarbeit mit maschineller Vorfertigung, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.
PANArt als Ursprungspunkt
Als Ausgangspunkt gilt PANArt aus Bern, wo Anfang der 2000er-Jahre das Hang entwickelt wurde. Aus dieser Idee entstand später die Kategorie der Handpans, die von unabhängigen Herstellerinnen und Herstellern weitergeführt wurde. Das Hang selbst ist ein geschütztes Instrument und steht für die ursprüngliche Form dieses Klangkonzepts.
Moderne Werkstätten & Handwerksansätze
Heute existieren viele internationale Werkstätten, die unterschiedliche Philosophien verfolgen: von sehr klaren, präzisen Klangcharakteren bis hin zu weichen, lang ausschwingenden Instrumenten. Einige setzen auf Edelstahl, andere auf nitridierten Stahl oder Hybridmethoden. In der Schweiz können Spieler*innen Handpans verschiedener Marken unter anderem bei Musik Hug finden – nicht als Hersteller, sondern als Anbieter, der unterschiedliche Modelle führt. Das zeigt die wachsende Vielfalt und Verfügbarkeit des Instruments im lokalen Markt.
„Handpan original“: Was bedeutet das?
Der Ausdruck „Handpan original“ wird häufig genutzt, um handwerklich gefertigte Instrumente zu kennzeichnen oder darauf hinzuweisen, dass ein Modell direkt aus einer bestimmten Werkstatt stammt. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen geschützten Begriff. Entscheidend ist:
die klare Zuordnung zu einer konkreten Werkstatt oder einem bestimmten Hersteller,
Materialwahl und handwerkliche Ausführung,
ein stabiles, ausgewogenes Klangbild.
Wer eine „originale“ Handpan sucht, achtet daher meist auf transparente Herstellerinformationen, nachvollziehbare Qualität und eine stimmige Verarbeitung.
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