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AutorenbildOli Kipfer

Welches Musikinstrument ist das richtige für mich und mein Kind?

Aktualisiert: 26. Sept. 2022

Musik ist Kultur und viele Eltern wünschen sich, dass ihr Kind ein Instrument erlernt. Neben dem reinen Spass sind es Überlegungen wie die positiven Effekte auf Koordination, Sprache und soziale Kompetenzen, die Eltern dazu bringen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Nun gibt es mehrere Ansätze, wie du herausfinden kannst, welches Instrument für dich und / oder dein Kind geeignet ist. Wir werden es in diesem Artikel zunächst gleichwertig behandeln, ob du auf der Suche nach einem Instrument für dich oder für dein Kind bist. Erst später wird es explizit um Kinder gehen.

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Klavier, Gitarre oder Dudelsack? Welches Instrument passt am besten zu dir und deinem Kind?

Der pragmatische Ansatz

Es wäre möglich, dass, aus welchem Grund auch immer, schon ein Instrument im Haus vorhanden ist. Dann könntest du dir überlegen, dieses einzusetzen. Dafür solltest du dir aber überlegen, warum dieses Instrument überhaupt vorhanden ist? Ist es vielleicht ein Erbstück? Hast du früher einmal gespielt, hast dann aber aus den unterschiedlichsten Gründen heraus damit aufgehört? Natürlich ist es möglich, dass du mit viel Spass wieder anfängst, darauf zu spielen. Es könnte alte und liebgewordene Erinnerungen wecken. Genauso ist es möglich, dass dein Kind sich schon immer für das Instrument interessiert hat. Dann solltest du prüfen, ob es auch die richtige Grösse hat. Bei einem Klavier ist das in der Regel kein Problem, aber andere Instrumente sind für Kinder eher in der kleineren Variante zu empfehlen.

Genauso gut kann es aber auch sein, dass das Instrument zwar da ist, aber aktuell gar nicht interessant erscheint. Das macht nichts und du kannst dich einfach auf die Suche nach dem Richtigen machen.


Der traditionelle Ansatz

Kennst du Familien, aus denen immer wieder Sätze erklingen wie „Bei uns arbeiten alle als XY“ oder „Das Instrument XY hat bei uns in der Familie eine lange Tradition“? Sicher – was man als Kind immer wieder gehört hat, gehört für die meisten Menschen einfach dazu. Man schliesst sich bestimmten Traditionen einfach an. Das kann auch durchaus Spass machen, denn wenn alle zusammen singen, alle vielleicht eine kleine Flöten-Kombo sind oder andere Instrumente spielen, verbindet das und fühlt sich angenehm an.


Genauso kann aus einer Tradition aber auch etwas werden, das einen halb erdrückt. Dann kann es einem den ganzen Spass an der Musik nehmen. Bedenke: Es wird immer mal wieder jemanden geben, der aus einer Tradition ausbricht und vielleicht etwas Neues beginnt. Das kannst du genauso wie dein Kind sein. Mache dich von der Meinung anderer unabhängig. Beim Musizieren sollte es um den Spass gehen und nicht so sehr um das Erhalten von Traditionen.

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Der individuelle Ansatz

Die Wahl des Instruments, das man lernt, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Wie sollst du nun also das Richtige herausfinden – sei es für dich oder für dein Kind?

  • Musikalische Früherziehung: Viele Musiklehrpersonen und Musikschulen bieten musikalische Früherziehung an. Hier haben die Kinder ab 3 Jahren die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit der Musik zu machen. Sie können bereits Instrumente ausprobieren und stellen dabei früh fest, welche Interessen sie haben.

  • Schnupperkurse: Einige Musiklehrpersonen und Musikschulen haben Schnupperkurse im Angebot. Vielleicht heissen diese nicht Schnupperkurs, sondern Mini-Abo oder Ähnliches. Im Wesentlichen geht es darum, einen ersten Eindruck vom Instrument und der Musiklehrperson zu erhalten. Es ist sowohl in Ordnung, wenn es gleich das Richtige ist, als auch, wenn ihr lieber weitersuchen wollt.

  • Schnuppertag: Noch niederschwelliger ist das Angebot eines einzelnen Schnuppertags oder eines Tages der offenen Tür. Solche Veranstaltungen gibt es häufig bei Musikschulen vor Ort, denn dabei können sich die unterschiedlichen Lehrpersonen mit ihren Instrumenten und Angeboten präsentieren. Solche Schnupperangebote haben den Vorteil, dass du dich nicht direkt festlegen musst und dass auch die Kosten sich in Massen halten. Gleichzeitig kannst du dich orientieren und ein Gefühl dafür bekommen, ob deine Suche ihr Ziel gefunden hat.

  • Instrumentenkarussell: Bei solchen Angeboten durchläuft man über den Zeitraum eines Jahres verschiedene Instrumente. Man erhält dann für etwa einen Monat Unterricht am jeweiligen Instrument und am Ende des Jahres hat man einen guten Überblick über die unterschiedlichen Optionen. So ein Ansatz kann gerade dann sinnvoll erscheinen, wenn man noch gar keine Idee hat, welches Instrument geeignet sein könnte.

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Welches Instrument eignet sich für wen?

Bei der Wahl des Instruments gibt es verschiedene Eckpunkte, die du bedenken solltest.

  1. das Alter: Gerade Eltern haben oft die Idee, je früher das Kind bei einem Instrument einsteigt, desto besser. Das gilt aber eher für die Minderheit der Instrumente. Viele Instrumente haben Dimensionen, die ein sehr kleines Kind nur mit Mühe bewältigen kann und auf denen das Üben dann eher zur körperlichen Ertüchtigung wird. Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind für das gewünschte Instrument alt genug ist, kann es sinnvoll sein, eine Lehrperson dazu zu befragen.

  2. der Körperbau: Der körperliche Faktor wird bei der Instrumentenwahl oft übersehen. Dabei muss ein Kind für viele Blasinstrumente ausreichend Atemdruck haben und auch die Schneidezähne sollten voll ausgeprägt sein. Für andere Instrumente braucht man Kraft, um das Instrument überhaupt halten zu können.

  3. die geistige Reife: Diese spielt in viele Faktoren mit hinein. Vor allen Dingen ist es natürlich das Üben. Sieht das Kind den Nutzen des Übens überhaupt ein? Kann es sich nach Kindergarten oder Schule überhaupt noch konzentrieren? Wie ist das sonstige Wochenangebot? Gerade, wenn Kinder stark durchgetaktete Nachmittage haben, wird ihnen die Motivation fehlen, zusätzlich noch ein Instrument zu üben. Blasinstrumente wie Block- und Querflöte, Klarinette und Trompete sind vergleichsweise leicht zu lernen und da hier nur von Ton zu Ton gespielt wird – also keine Harmonien erzeugt werden müssen – eignen sie sich besonders für ungeduldige Charaktere.

  4. der Charakter: Er ist letzten Endes Dreh- und Angelpunkt der Instrumentenwahl und zwar sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Zum Charakter gehört auch das persönliche Empfinden. Einige Blasinstrumente erzeugen beispielsweise Vibrationen beim Spielen. Diese sollte man vertragen. Wer schon das Gefühl nicht mag, ein Instrument mit dem Mund spielen zu sollen, wird mit Blasinstrumenten nicht glücklich werden. Wer ein gutes Gehör hat, wird Freude an einem Streichinstrument haben. Wer gerne Harmonien erzeugen möchte und in der Lage sein will, ganze Stücke alleine zu spielen, sollte sich für das Klavier oder die Gitarre entscheiden, die übrigens vom Schwierigkeitsgrad her ähnlich angesiedelt sind.

  5. die Übemöglichkeiten: Auch diese solltest du bedenken. Eine Flöte oder Geige kannst du normalerweise überall üben. Das gilt auch für Instrumente wie Klavier und viele Blasinstrumente. Aber bei Blechblasinstrumenten und dem Schlagzeug solltest du dir schon überlegen, ob es in deinem Wohnumfeld geübt werden kann oder ob es dort immer nur stört. Wenn bei euch zu Hause nicht geübt werden kann, gibt es manchmal auch spezielle Überäume. Hier lohnt sich eine Recherche direkt in deinem Umfeld.

  6. dein persönliches Budget: Sind wir ehrlich, Musikinstrumente können manchmal wirklich teuer sein. Blas-, Streich- oder Tasteninstrumente (Klavier) sind in der Standardausführung bereits sehr teuer und nicht alle können sich die Anschaffungskosten leisten. Das muss aber nicht sein, es gibt gute Mietangebote für Kinder, die sich noch im Wachstum befinden oder für Erwachsene, die erst Mal ein Instrument für ein paar Monate ausprobieren möchten.


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Instrument lernen für Kinder

Jedes Kind ist unterschiedlich, so hören es Eltern ab Tag 1. Gerade bei emotionalen Themen wie der Instrumentenwahl oder überhaupt erst einmal der Entscheidung, ein Instrument zu lernen, geraten solche Überlegungen schnell in den Hintergrund. Man will doch eigentlich nur das Beste für das eigene Kind. Wenn sich dein Kind aber gerade eher für körperliche Betätigungen interessiert, kann es sinnvoll sein, ihm erst einmal das Velo oder Klettern zu ermöglichen und das Instrument ein bisschen nach hinten zu verschieben.


Wenn es dann aber wirklich dazu kommen soll, dass dein Kind ein Instrument lernt, kommt es auf die Persönlichkeit deines Kindes an. Ist es eher introvertiert oder extrovertiert? Mag es laute Geräusche? Oder ist es ein Freund der leisen Töne? Investiert es gerne viel Mühe, um ein ideales Ergebnis zu erzielen – dann kann sogar ein Instrument wie die Geige geeignet sein. Oder braucht es schnelle Erfolge, um an einer Sache dran zu bleiben? Dann ist es vielleicht besser, wenn ihr euch für ein Instrument entscheidet, das auch schnelle Resultate erbringt, beispielsweise Blasinstrumente. Ist dein Kind gerne körperlich aktiv und liebt die Herausforderung? Dann ist es ein typischer Kandidat für das Schlagzeug.


Welche Musik hört dein Kind gerne? In diese Richtung könnte dann auch die Instrumentenwahl gehen. Denn wenn das Kind den Klang bereits liebt, wird es motiviert sein, solche Klänge auch selbst zu erzeugen.


Natürlich ist die Entscheidung für ein Instrument nicht ausschliesslich vom Kind abhängig, wenn dieses auch der Hauptaspekt sein sollte. Darüber hinaus solltet ihr als Eltern auch bereit sein, das Üben auf dem Instrument zu unterstützen. Das klingt auf den ersten Blick vielleicht abwegig, ist es aber gar nicht. Wenn du das Instrument gerne hörst, wird es dir sehr leicht fallen, dein Kind zum Üben zu animieren. Wenn dich der Klang immer wieder stört, wird dein Kind das früher oder später spüren. Und weil Kinder ihren Eltern gerne gefallen möchten, werden sie Gründe finden, warum sie dich nicht ständig stören wollen.

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Mach den Test

Egal, ob du dich selbst für ein Instrument entscheiden möchtest oder ob es um die Wahl für dein Kind geht – wir wissen, dass es so viele Aspekte zu bedenken gibt. Die Persönlichkeit, die Kosten, das Übeumfeld und noch so vieles mehr. Wir möchten dir daher an dieser Stelle eine echte Hilfe sein. Wir haben eine Quiz erstellt. Beantworte einfach ein paar Fragen und gerne schicken wir dir das Ergebnis dann per E-Mail zu. So hast du einen ersten Anhaltspunkt auf der Suche nach dem richtigen Instrument. Wenn du darüber hinaus Fragen hast, zögere bitte nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen.

 

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