Privaten Musikunterricht auf einer Plattform anbieten, lohnt sich das überhaupt?
- Oli Kipfer

- 30. Sept.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt.
Hast du dir überlegt, privat Musik zu unterrichten und mit dem Gedanken gespielt, dich auf einer Plattform für Musikunterricht anzumelden? Bist du nicht sicher, ob sich das für dich lohnt und ob die Kosten gerechtfertigt sind? Dann lies diesen Artikel und erfahre mehr, über die Vor- und Nachteile von Plattformen für Musiklehrer*innen.

Du überlegst, freischaffend zu arbeiten und Musik zu unterrichten – und fragst dich, ob sich ein Profil auf einer Plattform für Musikunterricht lohnt, obwohl für dich Kosten anfallen? Hier bekommst du Klarheit: Welche Aufgaben nehmen dir gute Plattformen ab, welche Kosten/Aufwände sparst du dir dadurch und wieviel bezahlst du für die Dienstleistungen!
Welche Kosten musst du als private Musiklehrperson berücksichtigen?
Für freiarbeitende Musiklehrer*innen, entstehen fixe und variable Kosten, die du in deiner Preissetzung für Unterricht berücksichtigen musst.
Fixe Kosten beziehen sich auf finanzielle Aufwände, die jeden Monat gleich bleiben, egal wieviele Schüler*innen du unterrichtest. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Miete deines Studios für Unterricht oder die Nebenkosten.
Variable Kosten in diesem Falle beziehen sich auf Ausgabenposten, die z.B. mit der Anzahl von Musikschüler*innen mitwachsen. Variable Kosten können in diesem Falle auch Aufwände sein, die deine Zeit fressen. Z.B. je mehr Schüler*innen du unterrichtest, desto mehr Rechnungen musst du erstellen, Porto bezahlen, Stunden in Abrechnungen und Debitorenbuchhaltung investieren.
Zum Thema Ausgaben und Kosten für freiarbeitende Musiklehrer*innen hat der Schweizerische Musikpädagogische Verband (SMPV) Auflistungen und Tarifempfehlungen zusammengefasst. Hier findest du diverse Posten und Kosten, die du als freischaffende Musiklehrperson berücksichtigen solltest.
Position | Erklärung |
AHV und Arbeitslosenkasse (erste Säule) | Altersrente, Arbeitslosenkasse (ALV), Kurzarbeit oder andere unverschuldete Erwerbsausfälle. |
Beiträge an die Pensionskasse (zweite Säule) | Pensionskassenbeiträge für deine Altersvorsorge. Beiträge decken auch das Risiko von Invalidität und Todesfall ab und ergänzen die Leistungen der ersten Säule. |
Unfallversicherung | Heilungskosten bei Unfall, umfassender Lohnschutz gegen Lohn- und Erwerbsausfall. |
Lohnausfall-Versicherung bei Krankheit | Die Krankentaggeldversicherung (KTG), ist eine Zusatzversicherung, die das Risiko eines Verdienstausfalls bei Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit, Unfall oder Mutterschaft abdeckt. |
Feriengeld | Angespartes Guthaben für Ferien, um die Verdienstausfälle zu kompensieren. |
Weiterbildungen | Berufliche Weiterbildungen jeglicher Art. |
Unterrichtsraum | Miete, Nebenkosten Unterhalt und Reinigung des persönlichen Studios. |
Wartung und Versicherung des Instruments | Ersatzteile, Reparaturen, Verbrauchsmaterial und Wartung des persönlichen Instruments. Bei teuren Instrumenten ist eine zusätzliche Versicherung bei Diebstahl oder Beschädigung empfehlenswert. |

Was sind faire Preise, die deine Kosten als Musiklehrer*in decken?
Um deine Kosten nachhaltig zu decken und dir einen fairen "Lohn" auszahlen zu können, musst du für deinen Unterricht entsprechende Preise verlangen. Diese Preise müssen deine Kosten nicht nur decken, im Idealfall bleibt etwas über, um es auf die Seite zu legen. Freiarbeitende Musiklehrer*innen können ihre Preise selber festlegen, es ist aber sehr ratsam, hier die Tarifempfehlungen des SMPV zu berücksichtigen. Wenn du mehr Informationen zum Thema "Preise für Musikunterricht" möchtest, dann lies diesen Blogartikel.
Zusätzliche und versteckte Kosten für Musiklehrer*innen
Zu den obengennanten Positionen entstehen jeder Lehrperson auch zusätzliche Aufwände und Kosten, die in eine Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden müssen. Diese Kosten sind z.T. nicht offensichtlich, aber essentiell für einen erfolgreichen Unterricht. Die aufgelisteten Kosten sind nicht immer nur direkte Ausgaben, sondern häufig auch Opportunitätskosten. Also zeitliche Aufwände, die notwendig sind für einen erfolreichen Unterricht, aber von der tatsächlichen Unterrichtskapazität abgezogen werden müssen.
Position | Erklärung |
Eigene Website (Erstellung) | Damit du von interessierten Schüler*innen an deinem Standort gefunden wirst, brauchst du eine ansprechende Website, die Vertrauen ausstrahlt und Schüler*innen anzieht. Dazu brauchst du entweder eine Web-Agentur oder einen Anbieter, der es dir erlaubt, deine Website selber zusammenzuklicken. |
Eigene Webseite (Unterhalt) | Deine Domain und das Hosting deiner Domain kosten dich jeden Monat etwas Geld. Auch das Updaten von Sicherheits-Plugins erfordert eine regelmässige Kontrolle. Diese Kosten sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch, können pro Jahr aber ins Geld gehen. |
Vermarktung | Damit dein Unterricht gefunden wird, solltest du in Suchmaschinen-Marketing investieren und auf Social Media aktiv sein. Diese Kosten können je nach Instrument und Ort relativ hoch ausfallen. Die Google-Kampagnen müssen regelmässig kontrolliert werden und ein Budget dafür zugewiesen werden. Jeder Klick kostet dich Geld. |
Datenschutz | Um deine Daten und die deiner Schüler*innen zu schützen, solltest du in deine digitale Sicherheit investieren und deine Kontaktinformationen hinter Formularen etc. verstecken. Auch Sicherheits-Updates auf deiner Website sind sehr empfehlenswert! |
Kommunikation mit Schüler*innen | Die Kommunikation und Betreuung deiner Schüler*innen kann viel Zeit pro Monat verschlingen. Abstimmungen zu Terminen, Buchungen, Wiederbuchungen, Zahlungen und Ferienpausen verlangen deine volle Aufmerksamkeit. Je mehr Schüler*innen du betreust, desto höher ist dein Aufwand. Um dich abzugrenzen lohnt es sich, eine zweite geschäftliche Nummer zu betreiben, damit du dein Handy auch mal zuhause lassen kannst. |
Administration | Jedes Abo von Schüler*innen muss administriert werden. Wieviele Lektionen sind noch offen, ist das Abo abgelaufen, wurde für die Lektionen bereits bezahlt? Solche Dinge solltest du im Auge behalten und ein ensprechendes Tool ist mit einer wachsenden Anzahl Schüler*innen sehr empfehlenswert. Solche Tools kosten meistens zusätzliches Geld. |
Bezahlungen (Unterrichts-Geld) | Schüler*innen möchten häufig nicht mehr mit Bargeld bezahlen und wollen mit Twint, Kreditkarte oder Apple/Google Pay für ihre Lektionen bezahlen. Solche E-Commerce-Lösungen mit Zahlungsoptionen kommen meistens von Webanbietern. Aber auch hier sind Kommissionen und andere Kosten zu erwarten. |
No-Shows | Termine, die innerhalb von 24 Stunden abgesagt werden, müssen eigentlich nicht nachgeholt werden. Damit du dich vor No-Shows und kurzfristigen Absagen schützen kannst, solltest du das Kursgeld im Voraus verlangen. Im Streitfall musst du evtl. auf deine Forderung verzichten, damit Schüler*innen bleiben. |
Terminkoordination | Je mehr Schüler*innen du hast, desto mehr Termine musst du koordinieren. Bei Verschiebungen kann das schnell sehr aufwändig werden. Auch dazu ist ein Tool ratsam. |

Welche Arbeiten/Kosten können dir gute Plattformen abnehmen?
Plattformen für Musikunterricht nehmen dir gewisse Arbeiten und Kosten ab, die mit einer kleinen Gebühr abgegolten werden. Daraus entstehen häufig Kosteneinsparungen und Zeitersparnisse. Manchmal höher und manchmal tiefer. Hier sind ein paar Beispiele, wie dich gute Plattformen entlasten können.
Position | Entlastung durch Plattformen |
Eigene Website | Erstellung und Hosting der Website wird komplett übernommen. |
Vermarktung | Gute Plattformen investieren jeden Monat Geld in die Vermarktung deines Profils. |
Admin-App | App für die Kommunikation, Termine, Abo-Verwaltung, Schüler-Verwaltung, Zahlungen, etc. |
Schutz vor No-Shows | Mechanismen und Unterrichtsbedingungen, die Lehrpersonen vor kurzfristigen Absagen oder Forderungen aus abgelaufenen Abos schützen. |
Regelmässige Auszahlungen | Abgeschlossene Lektionen werden sicher und zuverlässig ausbezahlt. |
Kundenservice | Persönlicher Kundenservcie und Betreuung von Schüler*innen und Lehrpersonen. |
Welche Fragen solltest du dir stellen?
Bevor du eine Entscheidung fällst, kannst du dir diverse Fragen stellen. Je nach antwort tendierst du evtl. zu einer eigenen Lösung oder zu einer Plattformlösung. Häufig fahren Musiklehrer*innen mehrgleisig und finden für sich eine Mischform.
Wieviele neue Schüler*innen brauche ich, um genug ausgelastet zu sein?
Wieviel Zeit kostet es mich, diese Schüler*innen zu finden?
Wo und wie finde ich meine Musikschüler*innen?
Habe ich das Know-How, um eine eigene Website zu bauen und zu unterhalten?
Welche Preise muss ich für meinen Unterricht verlangen?
Welche Arbeiten würde ich gerne auslagern und welche möchte ich unbedingt selber machen?
Welche Plattformen bieten welchen Service für mich und wo fallen Kosten an?
Bezahle ich im Erfolgsfall oder bezahle ich bereits im Voraus?
Welche Plattformen investieren wirklich Geld in die Vermarktung und haben ein Budget?
Welche Plattformen gibt es in der Schweiz für privaten Musikunterricht?
In der Schweiz gibt es diverse nationale und internationale Anbieter für privaten Musikunterricht. Die Anbieter unterscheiden sich bei der Spezialisierung der Lehrer*innen, der Instrumente und Lernformen. Es lohnt sich, die unterschiedlichen Plattformen und Dienstleistungen zu analysieren und zu vergleichen. Hier sind einige der grössten Anbieter aufgelistet.
Plattform | Beschrieb | Kommission und Preise |
Die grösste und vielseitigste Plattform für privaten Musikunterricht in der Schweiz. Alle Instrumente und Unterrichtsformen sind willkommen. | 16,5% und nur bei erfolgreicher Buchung durch Musikschüler*innen. Ansonsten sind alle Dienstleistungen kostenlos. SMPV-Tarife werden von der Plattform strikt angewendet. | |
Plattform für diverse Fächer, bietet auch Musikunterricht in der Schweiz an. | Die Kommission, die Schüler*innen abgezogen wird, wirdd nicht kommuniziert. Die Unterrichtspreise sind extrem unterschiedlich und z.T. erheblich unter den SMPV Richtpreisen. | |
Plattform für diverse Fächer, bietet auch Musikunterricht in der Schweiz an. | Kommission von 10% auf Buchungen. Premiummitglieder zahlen keine Kommission aber CHF 99 pro Jahr für die Hervorhebung ihrer Profile. Die Unterrichtspreise sind extrem unterschiedlich und z.T. erheblich unter den SMPV Richtpreisen. | |
Spezialisierte Plattform für Musikunterricht für diverse Instrumente und Gesang. | Keine öffentlichen Angaben über Kommissionen oder Kosten. | |
Vermittlungsplattform für Bands, Instrumente, Räume und auch Musikunterricht von privaten Lehrer*innen. | Keine Kommission aber monatliche Gebühren von CHF 11.90 - 31.90 je nach gewähltem Produkt. | |
Verzeichnis für Musiklehrer*innen in der Schweiz. | Eine Mitgliedschaft mit Jahresbeitrag beim SMPV wird vorausgesetzt für einen Eintrag. |

Welche Leistungen bietet Matchspace Music seinen Musiklehrer*innen?
Matchspace Music bietet eine All-in-one Plattform für Musiklehrer*innen an. Die 16,5% Kommission deckt folgende Leistungen ab und sichert ein gutes Unterrichtserlebnis für alle Schüler*innen und Lehrpersonen auf der Plattform. Die Kommission wird nur bei Erfolg fällig und direkt vom Abo des Schülers abgezogen. Wenn keine Buchung eingeht, entstehen auch keine Kosten.
Persönliches Profil und Website für Lehrpersonen
Professionelle und bezahlte Vermartkung auf allen Suchmaschinen
Datenschutz auf dem höchsten Niveau
Chat-Funktion für Anfragen von Schüler*innen
Sichere Zahlungen mit allen gängigen Zahlungsmittlen
Admin-App
Verwaltung aller Schüler*innen
Administration der Abos und Lektionen
Automatische Kalendereinladungen
Automatische Auszahlungen bei kurzfristigen Absagen
Regelmässige Auszalungen des Kursgeldes (nach Abschluss jeder Lektion)
Einen persönlichen Kundenservice für Schüler*innen und Lehrpersonen
Tolle Partner-Angebote für Schüler*innen, die den Lehrpersonen voll zu Gute kommen (z.B. Angebote von Krankenkassen und Instrumentenhändlern)
Stetige Weiterentwicklungen und neue Funktionen für den Musikunterricht
Fazit
Privat Musik zu unterrichten ist eine tolle Sache und bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit für viele Lehrer*innen. Sich einen eigenen "Kundenstamm" von motivieren Schüler*innen zu erarbeiten und zu unterhalten ist aber auch sehr aufwändig. Jede Minute, die nicht in Unterricht investiert werden kann, bedeutet, dass Opportunitätskosten entstehen. Diese zu erkennen und zu optimieren gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben einer Lehrperson. Es lohnt sich also zu verlgeichen und die Kosten und den Nutzen sorgfältig abzuwägen, damit die gesetzten Ziele am Schluss auch erreicht werden können.









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